Termine
- 03.03.25, 21:00 Uhr
tanzmainz festival #5 | U17, Staatstheater Mainz – DE
Info & Tickets
Duett einer Tänzerin mit einem von der Decke hängenden 100 kg schweren Pauschenpferd.
tanzmainz festival #5 | U17, Staatstheater Mainz – DE
Info & Tickets17.05.2023 – Tabori 2023, Berlin (Kurzversion)
28.01.2023 – HELLERAU, Dresden
27.01.2023 – HELLERAU, Dresden
13.11.2022 – Zeit für Zirkus | LATIBUL, Köln
12.11.2022 – Zeit für Zirkus | LATIBUL, Köln
05.10.2022 – (Rh)einfach Fest! | TanzFaktur, Köln
24.09.2022 – 20. Kölner Theaternacht (5x Kurzversion)
08.-11.09.2022 – Performance-Woche | LATIBUL, Köln
28.05.2022 – Ruhrfestspiele, Marl
27.05.2022 – Ruhrfestspiele, Marl
19.11.2021 – Theater in Bewegung/Tanzfestival, Jena
30.10.2021 – Performance-Woche | LATIBUL, Köln
29.10.2021 – Performance-Woche | LATIBUL, Köln
23.05.2021 – CircusDanceFestival | LATIBUL, Köln
22.05.2021 – CircusDanceFestival | LATIBUL, Köln
08.05.2021 – tanz nrw | Fabrik Heeder, Krefeld
30.04.2021 – tanz nrw | Ringlokschuppen Ruhr, Mülheim a.d. Ruhr
29.04.2021 – tanz nrw | Ringlokschuppen Ruhr, Mülheim a.d. Ruhr
12.02.2021 – tanz.tausch Festival, Köln (Live-Stream)
„Circular Vertigo“ ist das Duett einer Tänzerin mit einem von der Decke hängenden 100 kg schweren Pauschenpferd. Eine reibungsvolle Begegnung, aus der sich ein feingliedriges Miteinander entwickelt. Mit posthumanistischem Augenzwinkern werden tradierte Mensch-Objekt-Beziehungen durcheinandergewirbelt: ein wilder Reigen an Möglichkeiten, spielerische Annäherungen, gefährliches gemeinsames Taumeln und ungeahnte Höhenflüge.
Ein Pauschenpferd wird seinem Kontext entlehnt und schwingt im Kreis durch die Luft: Eine ungewöhnliche Anordnung, die auf den klassischen Zirkus als Phänomen der Populärkultur verweist und ein historisches Detail zum Vorschein bringt: Hervorgegangen aus der Reitkunst des 18. Jahrhunderts konnten im Zirkus Frauen, u.a. als gefeierte Künstlerinnenstars auf Pferden, einen Platz fernab von klassischen Familienrollen finden.
Durch die spielerische Besetzung der Mitte mit einem etwas starr wirkenden Objekt – welches den Kreis physisch dominiert und zugleich an die Möglichkeit des Heraustretens erinnert – reflektiert Overhead Project einen gesellschaftlichen Raum, in dem auch heute noch (weiblicher*) Gestaltungsfreiraum, Gleichbehandlung und Selbstbestimmung immer wieder neu erarbeitet werden müssen.
Ausgangspunkt für „Circular Vertigo“
Anknüpfend an die langjährige Beschäftigung mit den gesellschaftlichen Wirkmechanismen architektonischer Raumanordnungen, beschäftigt sich Overhead Project im aktuellen Produktionszyklus mit dem Verhältnis des Menschen zu den ihn umgebenden Dingen und Objekten und setzt sich mit den Reibungspunkten zwischen Körper, Materialität und Raum auseinander. Dabei steht die Begegnung von Mensch und Objekt, also zwischen dem Subjekt und seiner Umwelt, im Mittelpunkt.
Der französische Wissenschaftsphilosoph Bruno Latour spricht von einer Horizontalisierung, wenn er versucht, alle Akteur:innen in einem Netzwerk als gleich anzusehen: Material und Nicht-Material, Menschen und Nicht-Menschen. Dieser posthumanistische Denkansatz setzt sich einem anthropozentrischen Weltbild entgegen, in dem der Mensch sich selbst als Mittelpunkt der weltlichen Realität versteht und Objekte zu einer passiven Ansammlung aus Material degradiert, die nur darauf warten, vom Menschen aktiviert zu werden.
Anstatt die Natur und die menschlich gestaltete Umgebung als zu eroberndes Terrain und zu bezwingendes Hyperobjekt zu betrachten, spricht Latour von Begegnungen mit Demut. In diesem Denkraum erarbeitet Overhead Project die aktuellen Produktionen als Mensch- Objektbegegnungen, um die körperlichen Beziehungsebenen zu Objekten und Dingen zu untersuchen, und die Rolle des Menschen darin auszuloten.
Dazu arbeitet die Kompanie mit metaphorisch aufladbaren Objekten (Pauschenpferd) um diese aus ihrem Kontext bekannten Kontext (Schule und seine Hierarchien, Olympisches Turnen mit seinen strikten Regeln) zu entrücken und neue Denkmöglichkeiten entstehen zu lassen.
Ein Arbeitsansatz für die Probenarbeit ist u.a. das „Tuning“. Anstatt zu schauen was mit einem Objekt (virtuos und technisch) machbar ist, legte die Kompanie den Fokus z.B. auf das, was nicht möglich ist mit dem Objekt oder welche Resonanzen durch die Präsenz des Objektes erzeugt werden. Um diesen Effekt zu verstärken wird das Objekt z.B. im Probenprozess bereits beim morgendlichen Warm-up oder bei Besprechungen im Raum platziert, um Interaktionen und Resonanzen zu ermöglichen.
Künstlerische Leitung, Choreografie: Tim Behren
Performance, Research, Kreation: Mijin Kim
Performance 2nd Cast, Research: Hrista Panayotova
Research, Outside Eye: Breno Caetano
Philosophische Begleitung: Eric Eggert
Licht- & Bühnendesign, Kostümdesign: Charlotte Ducousso
Musikalische Komposition, Dramaturgie: Simon Bauer
tanz.match Vermittlungsprojekt: Hrista Panayotova, Eric Eggert, Jan Zobel, Tim Behren
Ode ans Objekt
(Tom Mustroph, Theater der Zeit – September 2021)
Eine Ode ans Objekt war daher auch die Eröffnungsproduktion des Festivals, „Circular Vertigo“. Das wichtigste Bühnenelement bildete ein Halbrund aus schmalen Spiegeln in unterschiedlicher Höhe. Sie wirkten wie eine ins Vertikale gekippte Klaviertastatur. Zu Klavierklängen bewegte sich davor dieTänzerin Mijin Kim. Sie zitierte Bewegungssequenzen von Pferden – und rief so vor dem inneren Augeplötzlich die Manege des traditionellen Zirkus wach, das Rund, gefüllt mit Menschen, Tieren,Sensationen. Später kam noch ein Pauschenpferd dazu. Es schwebte unterm Chapiteau, kreiste um dieTänzerin und wurde dann, am Boden angelangt, seinerseits von der Tänzerin umkreist. Am Ende sinddie Verhältnisse getauscht: Kim hängt am Seil und schwebt, das Pauschenpferdsteht unten. Und natürlich denkt man, dass es schaut.
Akrobatik trifft zeitgenössischen Tanz
(Isabel Mankas-Fuest, Rheinische Post Krefeld – 10. Mai 2021)
Die Tänzerin Mijin Kim zeigt in dem 45-minütigen Solo-Stück nicht nur wie Akrobatik undzeitgenössischer Tanz zusammenpassen, sondern auch, wieso der Tanz auf dem Pauschenpferd mit dem Thema Gleichberechtigung verknüpft ist.
Zwischen Taumeln und Triumph
(Bettina Trouwborst, Kulturwest – April 2021)
Overhead Project, ein Ensemble, das körperliche Risiken eingeht, setzt in der Uraufführung von „CircularVertigo“ auf ein Pauschenpferd–ein 100 Kilo schweres, von der Decke hängendes Turngerät. DieTänzerin Mijin Kim reitet es virtuos zwischen gefährlichem Taumeln und glücklichem Triumph.
Wiederaufnahme 2022 gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW, NRW Landesbüro Freie Darstellende Künste.
Eine Koproduktion von Overhead Project mit dem Ringlokschuppen Ruhr. Unterstützt durch LATIBUL - Theater- & Zirkuspädagogisches Zentrum Köln (ehem. TPZAK). Begonnen im Rahmen des Reload-Stipendiums für Freie Gruppen der Kulturstiftung des Bundes.
Gefördert durch NATIONALES PERFORMANCE NETZ – STEPPING OUT, gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen der Initiative NEUSTART KULTUR, Hilfsprogramm Tanz. Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW, Kulturamt der Stadt Köln.